Zum ersten Mal ging es für meinem Vereinskollegen Frederik und mich in die Höhe. Zusammen mit unserem Trainer Günther hatten wir beschlossen, uns dem Landestrainer anzuschließen, um drei Wochen in die Höhe nach St. Moritz zu fahren. Insgesamt waren wir 12 Athleten. Mit dabei waren auch Sören Kah und Markus-Weiß Latzko zwei der schnellsten Marathonläufer Deutschlands. Gewohnt haben wir in einem Appartement mit noch zwei weiteren Läufern, was für jede Menge Gaudi sorgte. Schon die Hinfahrt war ein Erlebnis. Das Auto war bis oben hin vollgepackt mit Lebensmitteln, Rennrädern und weiteren Trainingsutensilien. Und das bei den strengen Einreisebestimmungen der Schweiz!
Warum sind wir in die Höhe gefahren? Wir wollten das einfach ausprobieren und nach einer erfolgreichen Rückanpassung zwei Wochen später die Deutschen 10km Straßenlaufmeisterschaften bestreiten.
Die erste Woche sah wie folgt aus: Morgens eine Wanderung und nachmittags einen lockeren Dauerlauf. Da St. Moritz 1900m über dem Meeresspiegel liegt, musste sich der Körper erst an die Höhe gewöhnen. Um dies genauer zu beobachten, protokollierten wir morgens unseren Puls. Nach ungefähr 10 Tagen konnten wir deutlich sehen, wie unser Puls von Anfangs über 50 auf 45 absank. Das bedeutete, dass wir allmählich ins „richtige“ Training einsteigen konnten. Die Wanderungen wurden durch Dauerläufe ersetzt und das Tempo wurde erhöht. Bei uns allen Verlief das Training ohne größere Probleme und so spulten wir bis zu 140km die Woche ab. Die Zeit verging wie im Flug. Am Ende blieb die Frage, ob die Kilometer vielleicht nicht zu viel waren, das Tempo zu schnell oder ob der Körper die Höhe überhaupt vertrug und man später nicht in ein „Langzeittief“ fallen würde. Diese Fragen kann man erst nach ein paar Wochen beantworten. Spätestens bei den Deutschen 10km Straßenlaufmeisterschaften werden wir es sehen.