Nachtrag zu Oordegem

Oordegem 2015Oordegem?! Wo ist das nochmal? Das ist eine berechtigte Frage, denn die kleine belgische Ortschaft zählt ca. 2800 Einwohner und liegt zwischen Brüssel und Gent. In diesem Ort, etwas abgelegen vom Ortskern befindet sich ein Stadion. Dies ist eigentlich nichts besonderes, aber dennoch herrscht dort ein kleiner Mythos.

Das IFAM – international flanders athletics meeting – lockt über 1.300 Starter aus den unterschiedlichsten Nation der Welt an. Unter diesen sind auch viele deutsche Läufer. Was ist aber so besonders an diesem Ort? Die 400m Rundbahn wird wohl gleich lang sein wie jene in Deutschland. 😛 Warum wird der Mythos – in Oordegem läuft man Bestzeit – Jahr für Jahr belegt?

Um diesem Mythos auf die Spur zu gehen entschieden mein Trainer und ich recht kurzfristig, dass ich in Oordegem starten werde. Mit meiner Bestzeit von 14’03’‘ war ich lediglich auf dem 43ten (!) Meldeplatz. In Deutschland findet man so eine Veranstaltung nirgends. So hoffte ich im B -Lauf einen Startplatz zu bekommen.
Das Meeting war super organisiert. Es gab kaum Pausen auf der Laufbahn. Sobald die Läufer im Ziel waren, erklang wenige Minuten später schon wieder der Startschuss für den nächsten Lauf. Und das Besondere: in jedem Lauf gab es einen Tempomacher. Angefangen bei den 800m am Mittag bis zum C-Lauf über 5000m um 00:05 Uhr. In Deutschland ist das undenkbar.

Für einen Stadttour durch Gent und Brüssel blieb auch noch Zeit
Für eine Städtetour durch Gent und Brüssel blieb auch noch Zeit

Oordegem 2015

 

Mein Lauf startete spät am Abend um 22:10 Uhr. Diese Sonne war schon untergegangen und kurz zuvor wurden die schnellsten 42 (!) Läufer über die 5000m losgeschickt. Allein das anzuschauen war für mich schon atemberaubend. Wie an einer Perlenkette reihten sich die Läufer auf und rannten reihenweise Bestzeit. Selbst unser Lauf war mit 40 Läufern randvoll besetzt. Die Bedingungen konnten nicht besser sein. Windstille, kühle Temperaturen, Tempomacher und ein gut besetztes Feld in dem man einfach nur „mitschwimmen“ musste. Zu Beginn war ich recht weit hinten und rannte die 400m Abschnitte zwischen 66 – 67,5″. Runde für Runde arbeitete ich mich nach vorne und wusste unterwegs, dass es heute unter 14 Minuten gehen könnte. Durchgangszeit bei 3000m – 8’22“. Einen weiteren Vorteil bemerkte ich erst unterwegs: Die extrem harte Bahn. In der Endphase des Rennens musste ich leider ein paar Sekunden liegen lassen, aber darüber war ich im Ziel nicht traurig. Bestzeit – 13’52,05’’. Gewonnen wurde der B-Lauf mit 13’36’’ (!). In Deutschland wird so schnell nur beim ISTAF in Berlin gerannt.

Ich muss sagen: „Dieses Meeting kann ich nur empfehlen. Der Mythos scheint wohl zu stimmen: In Oordegem läuft man Bestzeit 😉 “.